Nachdem diese Woche ohnehin nur Erdbewegungen ohne irgendwelche spannenden Details (so hoffe ich zumindest)* anstehen, gibt es mal Informationen aus einem anderen Gewerk, mit welchem wir uns ebenfalls schon eine ganze Weile beschäftigen.
Schon früh haben wir mit dem Gedanken gespielt, die fossilen Brennstoffe zu meiden und die so genannten erneuerbaren Energien zu verwenden, am liebsten Erdwärme. Da uns Tiefenbohrungen zu teuer waren, haben wir uns nach einiger Lektüre zur Planung eines Kollektors zum Entzug von Wärme aus dem Erdboden entschieden. Hierbei handelt es sich um einen etwa 75 m langen, ca. 1 m breiten Grabenkollektor, welcher in Verbindung mit einer Wärmepumpe die erforderliche Heizwärme erzeugen soll und am äußeren Rand des hinteren Grundstücksbereiches verlegt wird.
Bei diesem Grabenkollektor handelt es sich um 2 x 300 m lange PE RC-Rohre (RC-Rohre haben den Vorteil, dass diese bei der Verlegung nicht in Sand gebettet werden müssen), welche im Graben in ca. 1,8 m Tiefe in Schlaufen verlegt und später mit einer niedrig konzentrierten Sole direkt von der Wärmepumpe durchspült werden. Die Variante mit den wenigen, aber dafür langen Rohren, erspart übrigens den außenliegenden Sammler. Einziges Problem dabei: die PE-Rohre müssen wegen der hohen Kondenswasseranfälligkeit gut gedämmt werden, sobald diese im Haus ankommen.
Zumindest bei uns in Rheinland-Pfalz erfordert neben der Sondenbohrung auch die Verlegung eines Kollektors die Genehmigung durch die untere Wasserbehörde. Nachdem ich jedoch mein geplantes Projekt genau geschildert habe und nicht vorhabe, Dutzende gestückelte Rohre im Garten irgendwie aneinander zu schweißen und anschließend mit undefinierbaren Soleflüssigkeiten aus ehemaligen Restbeständen großer Chemiefabriken zu betreiben, habe ich auch hier meine Genehmigung erhalten, obwohl ich es in Eigenleistung durchführe.
Der effiziente Einsatz einer Wärmepumpe setzt natürlich voraus, dass das Haus einigermaßen gut gedämmt ist und dass die Heizlast, welche ja auch sehr vom geografischen Standort des Hauses und der dort herrschenden Jahrestiefsttemperatur abhängt, nicht zu hoch ist. Bevor wir uns also mit der konkreten Umsetzung beschäftigt haben, ließen wir unser komplettes Haus inklusive dem teilbeheizten Keller einer unabhängigen Heizlastberechnung unterziehen und erhielten einen Wert von 5,57 KW (5.568 W), mit dem wir doch recht zufrieden sein können.
Es ist noch einmal wichtig zu sagen, dass die Heizlast nichts mit der EnEV-Berechnung zu tun hat. Vielmehr werden in der Heizlastberechnung die in der EnEV-Berechnung ermittelten Daten wie z. B. die U-Werte verwendet. Diese Werte kombiniert mit den äußeren Gegebenheiten und der gewünschten Wohnsituation (z. B. Raumtemperatur) ergibt letztlich die Heizlast.
Die U-Werte für die Berechnung der Heizlast habe ich wie oben bereits angedeutet dem Standard-EnEV-Nachweis von Massa entnommen, die fehlenden Werte (wie z. B. die 100 mm bauseits gedämmte Kelleraußenwand) habe ich selbst im u-wert.net-Portal durch Eingabe der Wandschichten berechnen lassen (die Massa-Außenwand ist als beispielhafter Auszug im Bild zu sehen). Wen das also genauso interessiert, der kann sich die U-Werte seines Objektes (auch Bestandsbauten) ebenfalls kostenfrei unter www.u-wert.net selbst bestimmen.
Von Glatthaar habe ich mir dann für den Vor- und Rücklauf der Sole jeweils ein 100er-Leerrohr durch die Bodenplatte einplanen lasse, welche die PE-Rohre dann nach außen bzw. innen führen. Das spart lästige Kernbohrungen, zumal das Rohr ohnehin tief in den Boden muss.
Es ist übrigens kein Fehler, die Heizlastberechnung nicht vom Heizungsbauer machen zu lassen, da dieser im ungünstigsten Fall schnell mal die Heizlast auf ein bevorzugt von ihm zu verkaufendes Heizungsmodell rechnen kann. Eine unabhängige Berechnung will dagegen keine Heizung verkaufen.
Soweit also mal zu unserer geplanten Heizung (ist ja jetzt doch recht umfangreich geworden).
Ach, und noch etwas: Wer ebenfalls derzeit auf der Suche nach einer Wärmepumpe ist, findet auf der Internetseite des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, eine sehr gute und unabhängige Übersicht über die ggf. förderfähigen Modelle sowie deren Leistungszahlen.
*UPDATE: Kaum habe ich es geschrieben, schon bekomme ich eine SMS, dass der Bagger einen Platten hat, weil der Fahrer unachtsamerweise in eines der Steckeisen gefahren ist. Voraussichtlich geht es jetzt erst wieder am Donnerstag weiter. Ohne weitere Worte...
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