Endspurt

Zumindest der vorläufige Endspurt steht uns nun bevor. Die Baugrube wurde gestern noch fertig aufgefüllt, dann haben wir heute eine behelfsmäßige Eingangstreppe aus Paletten gebaut und außerdem noch den Keller vom Wasser befreit. Je nachdem wie sich das Wetter bis morgen entwickeln wird, werden wir die Plane vielleicht bereits am morgigen Abend vom Keller nehmen, damit wir nicht am Montag in aller Früh im Dunkeln auf dem Keller rummarschieren müssen.

 

Leider sieht im Moment das Wetter für den Montag etwas verregnet aus, was aber nicht so schlimm ist. Nur würde dann aus dem Filmen nichts werden, wenn es zu arg regnen sollte. Schauen wir einfach mal.

 

Inzwischen steigt auch die Aufregung immer mehr und wir freuen uns jetzt darauf, endlich unser Haus in Empfang zu nehmen. Morgen werden wir uns noch einmal einen möglichst ruhigen Tag gönnen, bevor dann nach dem Haus stellen die anstrengende Phase des Innenausbaus beginnt.

 

An dieser Stelle möchte ich mal noch eine kleine Geschichte zur allgemeinen Erheiterung erzählen, auf welche Weise die Nerven eines Bauherrn - besser gesagt meine - so auf die Probe gestellt werden können:

 

Ende Dezember rief mich mein Schwiegervater im Büro an und teilte mir mit, dass mit dem Keller offenbar etwas nicht stimmen könnte. Auf Nachfrage, wie er das meinte, erzählte er, dass derzeit in der Baugrube Wasser steht, was ja - weiß der Allmächtige - nichts Ungewöhnliches war. Auffällig war vielmehr, dass auf der linken Seite die Bodenplatte oberhalb des Wasserspiegels war, während auf der rechten Seite die Bodenplatte darunter lag.

 

Nachdem mir hier sofort alle Sünden durch den Kopf gingen und ich schon die schlimmsten Vorahnungen hatte, dass vielleicht bei der Tiefgründung etwas schiefgegangen sein könnte, musste ich sofort zur Baustelle fahren und mich selbst davon überzeugen. Und tatsächlich, hier stimmte etwas anscheinend nicht.

 

Wir haben dann das Wasser ein wenig abgepumpt, um die Oberkante der Bodenplatte komplett in Augenschein nehmen zu können. Anschließend haben wir gemessen und festgestellt, dass die Kante links außen der Bodenplatte sechs Zentimeter aus dem Wasser stand, während die Kante rechts außen lediglich zwei Zentimeter über dem abgesenkten Wasserspiegel stand.

 

Mit der Wasserwaage konnten wir jedoch keine Unstimmigkeiten feststellen, also dass der Keller in irgendeiner Weise schief stehen könnte. Natürlich war auch der Bauleiter von Glatthaar nicht sofort zu erreichen, so dass wir hier erstmal ratlos vor dem Keller standen. Irgendwie waren wir uns auch nicht sicher, wie es sein könnte, dass sich nach genauer Überlegung sieben der zehn Brunnenringen gesenkt haben sollen, um diese augenscheinliche Schieflage erzeugen zu können.

 

Auch der Bauleiter war etwas ratlos, nachdem er dann zurückgerufen hatte, versprach aber, es mit dem Bautrupp unverzüglich zu klären, welche natürlich zwischen den Jahren Urlaub hatten. Wenige Tage voller Ungewissheit ob einer möglichen Schieflage des Kellers später kam dann von ihm der entwarnende Anruf, dass sich die aufkeimende Panik überhaupt gar nicht gelohnt hatte.

 

Denn laut dem Bautrupp war einer der Brunnenringe, und zwar genau jener links außen, zu hoch und deshalb musste, um die Betonüberdeckung für das verbaute Stahl zu erreichen, die Bodenplatte an dieser Stelle etwas höher werden. Beim Aufbau des Kellers wurde dann die zu hohe Kellerwand an dieser Stelle entsprechend in der Länge gekürzt.

 

Und tatsächlich erinnerte ich mich genau in dem Moment daran, dass der Bautrupp wie verrückt an einer Wand rumgeflext hat und mich komplett in Betonstaub einhüllte, während ich noch mit dem Graben für die Stützen des Erkers beschäftigt war.

 

Also war die ganze Aufregung umsonst und mein Nervenkostüm um einen Flicken reicher.

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